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Dieses Thema hat 1 Antworten
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 Corax
blackmonkey Offline




Beiträge: 2.019

12.01.2008 22:10
RE: Wenn die Trommel schlägt Antworten

Es war der vorletzte Vollmond vor der Wintersonnenwende. Eine innere Unruhe nötigte mich gegen 19:00 kurz nach dem Abendbrot, noch einmal nach draußen zu gehen. In meinem Gedanken wollte ich mich noch einmal Erden, obwohl das letzte Mal erst zwei Tage her ist, aber diese Unruhe wollte ich unbedingt loswerden.
Um mich einfach so auf die Erde zu legen, war es mir zu kalt geworden und ich hatte auch nicht das Bedürfnis krank zu werden. Vor einem halben Jahr hatte ich mir schon aus Schaumstoff (2.5cm) und ein paar alten Decken, eine Unterlage genäht, durch die die Kälte nicht nach oben zieht, die aber auf der anderen Seite auch nicht die Energie abhält, denn die möchte ich schon austauschen. Von weiten mag mein Rucksack schon sehr voll ausgesehen haben, denn neben einer Flasche zu trinken und ein paar Keksen, hatte ich noch etwas zu lesen eingepackt, warum auch immer.
Von mir in den Park ist nicht wirklich weit, so ca. 20 Minuten gut gehen, bis zu der Stelle mit den kleinen gedrehten Bäumen, noch einmal gut 10 Minuten drauf.
Der Park wirkte erstaunlich ruhig und allein gelassen. Eine Ruhe machte sich auf ihm breit, als wolle er der Umgebung zeigen, wie Harmonisch doch alles sein kann. Sonst um diese Zeit sitzen hier einige und machen Yoga und andere machen Taiji oder Qigong doch heute gehörte alles nur den Raben und Kaninchen. Selbst die Jogger hatten sich abgesprochen und blieben diesem Ort fern. Kaum vorstellbar, doch es hatte etwas, als würde man nach Hause kommen. Oder sollte ich besser sagen, als würde man angekommen sein? Irgendwie so was in der Richtung. Doch was dann kam, widersprach meiner Logik.
Ich legte mich zum Erden zwischen meine beiden gedrehten Bäume, was mich schon sehr erstaunte, dass die Energie zwischen beiden Bäumen heute herlief, und wollte gerade das Kribbeln im ganzen Körper genießen, als jemand neben mir stand und aus dem Lächeln gar nicht mehr raus kam.
„You’re the guy?“ „We’d wait here sins one and a half!“ “We need a third one.”
Ich konnte bis zu dem Zeitpunkt kein einziges Wort herausbringen, ich weiß nicht was mich wirklich geritten hatte. Da stand einer mit einer grünen Bomberjacke, einer Jeanshose und Turnschuhen vor mir und einem seltsam anmutenden Bündel auf dem Rücken. Der zweite der ankam sah eher so, als wolle er gleich seine Panflöte auspacken und loslegen, ich weiß ich tu ihm unrecht, aber diese Umhang und die vielen Perlen die auf ihm gestickt waren und die einfach gebundenen Lederschuhe, als würde er hier in Südamerika sein und durch die Anden wandern. Auch er trug ein Päckchen auf dem Rücken mit sich herum. Sie passten nicht zusammen und sie sprachen auch nicht wirklich was.

Je mehr man weiß, um so mehr erkennt man, das man nicht weiß!
(frei nach Sokrates)

Berlin hat auch viele Gesichter
Berlin aus dir komme ich


Es gibt viele Gesichter der Natur, vielleicht liegt da das Geheimnis
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blackmonkey Offline




Beiträge: 2.019

12.01.2008 22:10
#2 RE: Wenn die Trommel schlägt Antworten

Und dann ich, meine Lederbaskenmütze, meine Lederweste und mein Rock dazu dann ein roter Rucksack mit meiner selbst zusammengenähten Unterlage, ach ja meinen Stab hatte ich auch noch mitgenommen. Und zusammen wirkte es wie aus einem schlechten Film. Kann man im Leben nicht genau auf solche Situationen immer vorbereitet sein? Ich will nicht mosern, oder hadern, aber …, ich bin ja schon ruhig.

Kaum hatte ich mich hingesetzt, begannen sie schon ihre Päckchen auszupacken. Und nun wurde mir auch langsam klar, was sie genau wollten. Der aus Südamerika kommende, stammt aus einem kleinen Dorf aus den Anden, irgendwo im Grenzbereich. Ein Verwandter von ihm hat hier in Berlin eine Wohnung und er wollte ihn wenigstens einmal besuchen, da er ein paar Tage später weiter fliegen muss, irgendwo in die Sibirischen Einöde. Um von einem anderen Schamanen verschiedene Kräuter zu holen und einen Ritualgegenstand, aber ich wurde aus seinen Worten nicht immer ganz schlau, denn es war ein spanisches Gemisch da drin.
Der andere, der in der Bomberjacke, kam aus der Gegend um den Großen Bärensee, auch er machte hier in Berlin nur einen Stopp, nur hatte seiner gerade erst begonnen. Seine Europa-Reise sollte ihn noch nach Madrid führen, wo er zusammen mit anderen aus seinem Stamm, Steine kaufen, oder abholen will, auf jeden Fall wollen sie die Dinge erst noch ansehen, oder so was in der Richtung.
Sie öffneten ihre Päckchen und zu Tage kamen wunderschöne Schamanen Trommeln. Der aus Südamerika hatte einen Kondor auf seine Trommel gemalt und der aus Nordamerika hatte zwei Trommeln, seine mit einem Wolf drauf und eine Weitere, die er nach Berlin mitbringen sollte, mit einem Bären. Mein irritiertes Gesicht überspielten die Beiden gekonnt. Erst kam ein suchender Blick und dann die Erkenntnis dass ich meine Trommel ja gar nicht mithatte, wieso auch, ich wollte mich doch erden und nicht trommeln.
„how call you?“ „blackmonkey“ Kopfschüttelnd sah er mich an, „crazy, gay!“ und konnte nach ein paar Schritten kaum noch an sich halten. „Sorry, but you’d look like!“

In dem Augenblick war ich irgendwie glücklich, dass wir nicht wirklich die ganze Zeit reden werden, aber als er mir dann die Bärentrommel in die Hand drückte, war der Rest in Vergessenheit geraten. Wir wollten nur versuchen, ein wenig Harmonie zu erzeugen und machten wir dann auch. Drei die kaum miteinander sprachen und doch die Energie in die gleiche Richtung brachten.
Das Trommeln dauerte zum Schluss doch fast 4 Stunden, teilweise verstummten die Tiere und manchmal hatte ich das Gefühl, sie würden in unsere Klänge einsteigen. Der Park füllte sich gegen Mitternacht noch einmal mit Menschen, vereinzelnde Radfahrer, ein paar Jogger und auch einige mit ihren Hunden belebten langsam das Grün.
Für mich war es ein Erlebnis, welches sich einprägte, denn wann hat man mal diese Begebenheiten?

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